Podiumsdiskussion „Im Treibgut“ Kiel – „Gewalt gegen Einsatzkräfte“

Jörg Hansen (MdL FDP Fraktion SH und Polizeibeamter) hatte zur Podiumsdiskussion „Im Treibgut“ Kiel geladen, zum Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“.

Den Gästen bot sich beim zuhören ein desaströses Bild über das erschreckende Verhalten gegenüber Einsatzkräften in Schleswig-Holstein. Insgesamt wurden im Jahr 2017 insgesamt 1300 Gewalttaten gegen Polizeibeamte im Einsatz verzeichnet. Davon wurden 306 verletzt, 6 davon schwer und es kam anschließend zu 414 Krankheitstagen, gleichbedeutend mit Dienstunfähigkeit.

Julia Engelwald von der Polizei in Lübeck, berichtete über Erlebnisse im Dienst und was diese mit einer Beamtin seelisch und geistig machen. – Im Wortlaut: „ Man empfindet nach einem schweren Einsatz weder Zufriedenheit, noch Stolz. Eigentlich ist man nur froh, alles unbeschadet überstanden zu haben“.

Sie bat darum, Polizeieinsätze nicht vorzeitig zu bewerten, oder zu verurteilen, sondern alle Ermittlungen und Überprüfungen abzuwarten warten, da es Rechtsstaatlich zugehen muss. Die Polizei braucht Verständnis, dass man sie versteht und das man bereit ist zuzuhören.

Wolfgang Kubicki“

Straftatbestände wurden erhöht, haben aber kaum Wirkung. Die Staatsanwaltschaft muss andere Mechanismen an die Hand bekommen. Das Wort RESPEKT muss anders definiert werden, als zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Man hat vergessen den Jugendlichen Respekt beizubringen und zu erklären. Der Rechtsstaat muss gegebenenfalls mit härteren Mitteln vorgehen und den Einsatzkräften diese ermöglichen. Man muss sich dann aber auch schützend hinter die Beamten stellen.“

Gewaltuntersuchung Forschungsinstitut“

89% der Gewalttäter sind junge alkoholisierte Männer.

Aber es gibt auch Gewalttäter mit Frust auf den Staat oder deren Repräsentanten. Wenn es gegen die Polizei geht, sind sich alle einig, das ist leider die momentane Situation.

Von der Staatsanwaltschaft unverstanden“

Oftmals werden Verfahren im Bezug auf leichte Körperverletzungen gegen Polizeibeamte eingestellt und nicht weiter verfolgt. Teilweise heißt es dann auf Nachfragen – „Das ist Berufsrisiko, jammert mal nicht rum“.

Die Justiz muss ausreichend ausgestattet werden, um auch leichte Körperverletzung schneller und besser verfolgen zu können.

So lautet das Fazit des Abends, im randvollen Treibgut im Kieler Kanu Klub.